2000 Zweiklassengesellschaft

Zweiklassengesellschaft?

Morgens um sieben ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Wer als Normalo mit einem frühen Schnellzug von Zürich nach Bern zur Arbeit fährt, wird als Passagier der 2. Klasse Rail-Bar-mässig benachteiligt.
Unsere staatlich-stattlich gewährten Reisespesen erlauben Parlamentariern Zugreisen erster Klasse. Soweit so gut, das viele Sitzen muss sicher schon des Morgens standesgerecht geübt werden. Aber.... das gemeine Volk muss warten. Warten bis die gut besetzte 1. Klasse ihren Kaffee mit Gipfeli erhalten hat. Die SSG führt auf dieser Strecke nur eine Mini-Bar im Zug.
Folge 1: Zweitklasspassagiere erhalten ihren Kaffe irgendwo kurz vor Bern, zu spät, es sei denn man wolle sich den Mund verbrennen.
Folge 2: Dem Plebs bleiben zumeist nur noch die den Vollkorn- oder Laugengipfeli qualitativ weit hinterherhinkenden trockenen Buttergipfeli.
Folge 3: Der regelmässige Zweitklasspassagier kauft seinen Kaffee und Gipfel bereits am Bahnhof, und das auch in Zeiten leererer Waggons.
Weder zu Sessionsbeginn noch z.B. in megavollen Zügen mit "Zibelimärit"-Besuchern wird eine zweite Mini-Bar am anderen Ende des Zuges eingeladen. Dieser Service führt zu Bürgern, die autofahrende Parlamentarier wählen. Will die SSG etwa dem Michael E. Dreher wieder ins Parlament verhelfen oder haben die keine mit einem Kalender gepaarte Logistik?