2002 Buffet 1

 

Am 7. Tag sollst du richtig parkieren

Manchmal gehört auch Sonntagsarbeit zum Gernehaben des Salz&Pfefferlandes. Für unseren neuen Verlagsleiter Romeo Brodmann und mich war der zweite Sonntag im Januar zumindest teilweise ein Arbeitstag. Normalerweise bestünden auch grosse Chancen Desirée und damit auch Andy anzutreffen. Aber Desirée bildet sich zur Zeit weiter. Zum Bürotische umstellen und Einsatzpläne diskutieren gehören Kaffee und Gipfeli. Schliesslich verpassen wir der Arbeit wegen Wein und Oblate in der Kirche. Den Oetterli-Kaffee aus der hauseigenen Maschine, die Gipfeli mit und ohne Schoggi-Füllung frisch von der 24 Stunden Mövenpick Raststätte. Auf deren Parkplatz wieder einmal die Frage gestellt, wer alles sein Auto auf den für Behinderte reservierten Parkplatz stellt. Nicht dass ich ihn bräuchte, aber einige Wochen Reha-Klinik Zurzach und eine Rollstuhlfahrerin im Freundeskreis, haben mich diesbezüglich sensibilisiert. Wenn Autofahrer purlimunter auf dem Behindertenparkplatz ein- und aussteigen, dann muss es sich bei ihnen um geistig behinderte handeln. Bei Fahrern, die diese Tafel nicht verstehen, würde ein Arzt wohl Anpiktogrammetismus diagnostizieren.

Ins Pfefferland damit

Noelle Delaquis diagnostizierte, das Connyland und Chateau Lipperswil sei eine "beklemmende Delfingrabstätte". Betreiber Gasser hat ihr deshalb eine Klage angedroht. Hoffentlich klagt er, und ein Richter befindet darüber, ob diese Formulierung für einen Ort zutrifft, an dem innert 18 Monaten drei Delfine in Gefangenschaft gestorben sind. Auf asms-swiss.ch wird die Fortsetzung dazu bestimmt aufgeschaltet werden.

Geklagt hatte Gasser auch um festzustellen, ob die von den Delfin-Schützern verteilte Postkarte "Conny-Land ins Pfeffer-Land" ehrverletztend sei. Wir wüssten zwar nicht, was wir mit dem Delfinen bei uns in der Redaktion sollen, aber wenigstens wären sie mal weg von Lipperswil. Was ist das nur für ein Mann, der Delfine in 25 Meter grossen Becken hält und der Umwelt weismachen will, er habe eine PicoBello Tierhaltung. Ich will nun nicht auf Trantüte spielen, aber will Mensch wirklich gegen Entgelt schauen, wie Delfine auf so engem Raum ihr Dasein fristen. Ist es lässig, in einem Club zu stehen und hinter der Glaswand ein Tier zu begaffen, dem 100 Kilometer Lebensraum im Meer viel lieber wären? Eigentlich müsste jeder Gast vor dem Betreten des Betriebes ein paar Tage in einem 4-Personen Lift verbringen.

Hoffen wir Connyland-Gasser klage und der Richter befinde einmal mehr, Herr Gasser habe keinen Klagegrund. Solche Entscheide sind jeweils Hinweis darauf, wie weit die Spassgesellschaft auf Kosten von anderen Lebewesen profitieren darf. Ich denke da zum Beispiel auch an die Zuchtfischhaltung... So,. färtig mit dem Moralin.

Kaffeeklatsch

Ein Ausbildung in der Gastronomie oder Hotellerie bietet ein weites berufliches Betätigungsfeld. Bis dem Gast mit einem Lächeln das Entrecote mit Cafe de Paris serviert werden kann, ist hinter den Kulissen Hektik angesagt. Während der Ausbildung werden Finger am Herd verbrannt und Gläser kippen vom Tablett. Bei vollem Haus geht dem Praktikanten eine Bestellungen vergessen und an der Reception werden statt einem Zimmer für fünf Personen, fünf Zimmer für je eine Person erfasst.

Nicht alle Absolventen einer solchen Ausbildung bleiben der Gastronomie treu. Einige dieser Stresserprobten wandern in verwandte Branchen. Beispielweise findet sich das Weinwissen von Jürg Reinger bei C.A. Egli, Christoph Lehmann wörkt bei Sais, im Salz&Pfefferland finden sich Hotelfachabsolventen im Multipack. Sogar die Marketingabteilung der Migros Bank beschäftigt eine Absolventin aus unserer Branche.

Wer einmal den Stress im Service erlebt hat, der trauert diesem Kribbeln manchmal nach. Dank PC kann solchem Heimweh abgeholfen werden. Mit Kaffeeklatsch. Ein Computerspiel bei dem eine Kaffeemaschine im Insel-Café bedient werden muss. 12 Bestellungen für Kaffee, Cappuccino, Kaffee mit Milch oder auch einfach Kakao müssen verarbeitet werden. Das tönt einfach, aber geübter PC-Spieler weiss auf den ersten Blick, was ihn erwartet. Ein harmloses Grundbild mit einem Fliessband und einer Kaffeemaschine mit drei Hähnchen und einigen Knöpfen. Das tönt einfach, so lange das Fliessband ein gemächliches Tempo anschlägt. Tut es aber nicht. Das Fliessband läuft immer schneller..., das erste Tassli fällt runter, beim nächsten fehlt bereits Zucker, welche Bestellung wurde noch nicht getippt... uahh der Adrenalinspiegel von früher ist da.

Kaffeeklatsch ist gratis. Am besten Kaffeeklatsch + Kellner + Spiel in die Suchmaschine eingeben. Die Software ist auf verschiedenen Rechnern zu finden. Auf den meisten Rechnern im Salz&Pfefferland kann dieser Adrenalinschub nicht angeklickt werden. Wir sind Macianer, das Programm verlangt eine Windows-Basis.

Abnehmen

Nach den Festtagen, vor der Sommersaison, eigentlich dauernd ist Abnehmen angesagt. Deshalb füllt die Medosa AG mit einem Buch von Michel Montignac regelmässigkeit zwei Anzeige-Seiten. Natürlich ist gemäss dieser Anzeige wissenschaftlich bewiesen, wie weltweit viele Promis Gewicht verloren haben. Zum Beispiel Gérad Depardieu. Unter einem katastrophal reproduzierten Foto steht, er habe ganze 19 Kilo verloren. Wer's glaubt... Dass er wegen seiner Bye-Pass Operation mal ein paar Kilo verloren hat, würde ich noch glauben. Aber die Gallionsfigur des französischen Films, der Obelix par exellence als Muster für eine erfolgsreche Diät einsetzen.... Der nächste Film mit ihm wird’s zeigen, vorher wird das Buch nicht gekauft.

Auch der Hofstaat des holländischen Königshauses soll dank dieser Methode abgenommen haben. Als Beispiel sind halbleserliche holländische Zeitungsausschnitte abgebildet. Die leserlichen Texte über das Wunder des Abnehmens sind in deutscher Sprache...

Wer solchen Werbearten nicht traut, könnte statt dessen den Bauch-weg-Roller dieser Firma kaufen. Gemäss K-Tip werde damit allerdings eher ein Rückschaden statt ein Waschbrettbauch eingefahren. Also besser weiterblättern. Abnehmen ist und bleibt mit Entbehrungen oder Anstrengung verbunden.