2002 Tabasco 8

Die Nachfolgeregelung in Gourmetworld

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Im Impressum von Gourmet finden sich keine Hinweise auf Stellvertreter oder andere Namen, die neben oder hinter dem one and only Macher des Heftes stehen.

Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Das Berner Heftli hat sich freundlicherweise wieder einmal mit dem Salz&Pfefferland beschäftigt. Natürlich hat sich das Salz&Pfefferland aufgrund von René Frechs tiefschürfenden Zeilen gefragt, was es denn umgekehrt netterweise über das Berner Heft zu berichten gäbe.

Aber vorher noch Entschuldigung, die Zeilen in Gourmet als tiefschürfend zu bezeichnen ist vielleicht falsch. Der Gourmet-Schreiber hat wohl eher wiederkäudend, genau genommen eigentlich ganz ohne Biss, über Salz&Pfeffer berichtet. Keine eigenen Recherchen brachten Leben in den Text. Nichts neues, einfach den Tages-Anzeiger und den Kleinreport abgeschrieben und mitgeteilt, dass nach einigem HickHack zwischen Erben Eggli und dem Verwaltungsrat nach dem Tod von Daniel E. nun Ruhe eingekehrt sei. Armer René Frech, wird seinem Nachnamen nicht gerecht. Zahnlos, echt Kukidentmässig, versucht er Stimmung zu machen. In bewährter Manier hat er mit Kopieren und Einfügen einen Text zusammengezimmert. Gähnende Langeweile boten die Zeilen den Branchen-Insidern. Vielleicht eine Erklärung, weshalb sich der Auflagenblocher seit langem jeweils vielmehr auf eine WEMF-Beglaubigte Gratis-Auflage konzentrierte und weniger auf Abonnements. Zahlende Abonnenten möchten etwas fürs Geld geboten erhalten. Ein Heft, das Ende Oktober 2002 immer noch Abos mit 2% Mwst anbietet, hat sich offensichtlich schon seit längerem nicht mehr um das Thema Abonnenten gekümmert.

Wir danken ihm. Danken, dass er dem Salz&Pfefferland einige Zeilen widmete. Schön dass er publik macht, dass es im Rahmen der Nachfolgeregelung in Winterthur zu einigen Auseinandersetzungen gekommen ist. Im Salz&Pfefferland sitzen keine Jasager, weder im Team noch bei den Aktionären noch bei den Verwaltungsräten. Hier wird noch diskutiert, manchmal intensiv und lange und bis die Fetzen fliegen. Die Diskussionen haben zu einem guten Ergebnis geführt. Schön, dass wir auch im Gourmet nachlesen konnten, wie inzwischen die Stimmen der Erben Eggli bei Robert Meier in besten Händen sind.

Nach dem Tod von Daniel E. konnte René Frech noch so beten und hoffen und schreiben, er wurde nicht erhört. Im Gegenteil, wir Winterthurer sind in verschiedener Hinsicht besser dran den je. Weiterhin sind über 200 Aktionäre aus der Branche mit dabei und es sind keine erbenden Töchter, sondern drei ausgewiesene und bestandene Geschäftsmänner, die neu die Mehrheit im Verwaltungsrat inne haben. Sie treten ein Salz&Pfeffer an, das gemäss MACH02 trotz dem Tod von Daniel E. an Lesern zugelegt hat, speziell an Leserinnen.

Nicht nur im Print-Bereich, auch in Sachen Gourmesse, der Messe für Geniesser, wurde zugelegt. Dort freut sich Messedirektor Stefan Schramm über eine Zunahme an Besuchern. Mutig buchte er TV-Werbung und liess - ganz wie die grossen - für Genuss werben. Tausende von Besuchern kamen ins Zürcher Kongresshaus und kauften am dritten Messetag fast die Stände leer. Damit es ihm nicht langweilig werde, hat Stefan diesen Herbst gleich noch die InterSpirit als zusätzliche Fach-Ausstellung neben die Gourmesse hingeknallt. Und all dies hindert ihn nicht daran, trotzdem noch nebenbei einen weiteren Ausbildungsschritt in Sachen Marketing zu absolvieren. Er ist übrigens trotz seines beruflichen Engagements kein Single. In seinem Leben hat auch eine Frau namens Petra einen prominenten Platz, und zwischendurch auch noch die Betreuung von deren Kindern. Ganz so schlimm wie es einige glauben, kann für Salz&Pfeffer im Einsatz stehen doch nicht sein.

Echte Profis

René Frech musste es in seinen Zeilen eingestehen: Es sind Profis die das Lebenswerk von Daniel E. weiterführten und -führen. Da wo im Gourmet das gschtudierte lic.rer.pol. im Impressum steht, könnte – wenn wir auf Titel Wert legen würden – bei uns ein lic.iur. stehen. Aber welche Namen hat Gourmet im Impressum an Gastro- oder Verlags-Profis zu bieten? ...........

Cuisiniers, dipl. Hoteliers, Journalisten BR stehen im Impressum von Salz&Pfeffer. In René Frechs Impressum herrscht eine grosse leere.

Was passiert, wenn René Frech sich zu Daniel E. in den Himmel gesellt? Mit Daniel ein Glas Wein trinken und darüber diskutieren könnte, wie deppert doch das PR-Sabbern auf der Welt war. Wie gehetzt er von Termin zu Termin, von Heft zu Heft getrieben zum Beispiel vergass, seine Internet-Seite upzudaten. Niemand der ihm die Sorgen abnahm, alles hing an ihm und deshalb präsentiert er auf seiner www-Site Ende Oktober als Aktualität immer noch das Sommerheft. Ja, im Himmel könnte er ein Gläslein trinken, und ohne Rücksicht auf 0.5 oder 0.8 Promille zur nächsten Wolke schweben. Natürlich wünschen wir uns kein Ableben des Heftlimachers aus Bern. Die Branche wäre um einen grandiosen Auflagenbolzer ärmer. Die Briefkästen der Wirte unseres Landes wären auf Diät.

Die Frage nach dem danach

Im Rahmen der Beobachtung der vielen Heftli- und Zeitungs-Produzenten in Bern, Luzern und anderswo, muss die Frage nach dem danach jedoch gestellt werden.

Im Impressum von Salz&Pfeffer stehen Namen. Namen die für die Fortführung des Verlages nach Daniel E. besorgt waren. Diese Namen haben Verträge eingehalten, neues produziert und nicht zuletzt auch Arbeitsplätze gesichert. Interne Rumpler bei Nachfolgeregelungen sind im Verlagswesen gang und gäbe, auch bei den grossen wie Ringier oder Jean Frey. Im Jean Frey Verlag wurde früher sogar Gourmet herausgegeben.

Warum nur haben die den Titel an René Frech verkauft? Vielleicht, weil sich damit so viel Geld verdienen liess, dass es ihnen vor Steuern zahlen ganz schwarz wurde. Auf jeden Fall steht seither sein Name ganz allein im Impressum. Zwar ist bis heute im Handelsregister kein Gourmet Verlag an der angegebenen Adresse in Bern eingetragen, aber das macht nichts. Formelles Zeugs wie Handelsregister und Mehrwertsteuer sind nicht so wichtig. Vielleicht verbucht er die Umsätze nicht im Namen von Gourmet, sondern im Namen der René Frech AG für Kommunikation in Muri. Als wir vor Jahren einmal darauf hinwiesen, dass keine grossen Zahlen in den Steuererklärungen zu finden seien, war René Frech ganz entrüstet. Das seien provisorische Zahlen liess er damals verlauten. Inzwischen hat er wohl all die vielen WIR und Franken-Umsätze ganz ordentlich und ganz allein auf sein Konto verbucht. Keine Mitarbeiter im Impressum, mit denen er diesen Erlös teilen muss. Natürlich fragt sich deshalb der Jahresbudget buchende Kunde von René Frech, wie dessen Heft im personellen Krisenfall denn ohne den einsamen und fleissigen Compi-Eintöggeler weiter erscheinen wird.

Risk Management

Risk Management und Frühwarnsystem heisst solches Denken in der Management-Schule. Der Lehrer würde fragen, ob bei Jahresabschlüssen nicht ein Performance Bond vom Heftli verlangt werden müsste. Eine Absicherung, dass das Ding - gerade in Zeiten, in denen sogar eine NZZ mit wirtschaftlichem Unbill kämpfen muss - auch wirklich einen langfristigen Vertrag einhalten kann. Nicht unbedingt finanziell, sondern speziell auch personell. Denn ohne Grossverlag oder einigen Mitarbeitern im Rücken stellt sich natürlich die Frage, was danach? Was, wenn René Frech von einem Auto geküsst wird. Er, der bei vielen Anlässen in der Gastronomie anwesend sein muss und dabei nur Mineralwasser trinken darf damit er danach noch zurück in Büro fahren kann. Was, wenn die One-man-show plötzlich nicht mehr mit PR-Dossiers bewaffnet von einem Anlass zurück ins Büro düsen kann um den Text ins System einzulesen?

Unsere Leser erinnern sich vielleicht daran, Daniel E. hatte vor einigen Jahren ein kleines Intermezzo auf der Autobahn und musste während einiger Zeit eine Schaumstoff-Stütze um den Nacken tragen. Die Publikationen des Pfefferlandes erschienen damals wie heute ohne Unterbruch. Mit zum Riskmanagement von René Frech gehört wohl, dass er deshalb einen getarnten Panzer fährt.

Bitte keine Fehlinterpretation

Der Gastro-Anzeiger leidet unter einer verzerrten Wahrnehmung. «Auch Salz&Technik hat einen überaus interessanten Artikel über den Gastro-Anzeiger geschrieben». Uneingeweihte Leser glauben nun, wir fänden deren Schaffen gut. Wer genau wissen will, was wir von diesem Gratis-Produzenten halten, lese dies in Salz&Technik 1/02 oder 3/02 nach. Der Gratis-Anzeiger fülle seine Seiten mit PR, und manchmal in einem solchen Pfusch, dass auch dem letzten Leser klar werden musste, dass dort Werbung als Artikel versteckt wurde. Das war einer der Beiträge in dieser Spalte. Ein cleverer Adresshändler, der als Gratis-Zeitung getarnt den Adressstamm up to date hält. Als später noch Giuseppe Ravioli, der vorher bei der Edition Glausen Low Level Competence schrieb, im Gastro-Anzeiger erschien, war dies aus Sicht dieser Kolumne auch kein Grund, das Blatt zu loben. Sind dort Masochisten am Werk oder loben die uns wirklich mit bestem Wissen und Gewissen? Vielleicht hoffen die, die Leser hätten die Kritik vergessen und liessen sich für dumm verkaufen.

Ein Profiteur des Ausweis-Durcheinanders?

Gastowirt AG, Zürich, heisst ein Inserent im Gewerkschaftsheft. Wirteprüfung! Die Zürcher Firma bietet einen Fernkurs dazu. Wenn es um Bewilligungen und amtliches geht, greift das Pfefferland auf Sikander zurück. Der soll mal feststellen, was es denn da abzuschliessen gäbe. Schliesslich wurde in Zürich schon vor Jahren solch überflüssiges Zeugs wie der Fähigkeitsausweis abgeschafft. Keine Telefon-Nummer im Inserat, die wollen anscheinend nur schriftlich kontaktiert werden. Sikander hat trotzdem lieber telefoniert und gefragt, was die Gastrowirt denn zu bieten hätte und insbesondere, wie das mit der Wirteprüfung im Detail sei. Ja das stimme schon, in Zürich sei kein Fähigkeitsausweis notwendig, aber in anderen Kantonen schon. Das machte natürlich neugierig. Eine Zürcher Firma die z.B. im Wallis jemandem einen Fähigkeitsausweis ermöglicht, wo doch bisher dort mehrere Wochen Schulbank-Drücken unumgänglich schienen? Klar wurde gleich um Zustellung von Unterlagen gebeten. Vielleicht wäre dies eine valable Alternative zu den sonst fast ausschliesslich in Wirteverbandshand befindlichen Kursen? Wir können leider nicht darüber berichten. Bis heute sind keine Unterlagen eingegangen. Warum nur will die Gastrowirt AG einem Salz&Pfefferstreuer keine Unterlagen zustellen?

Le Club n’existe pas?

Die 47 besten Clubs der Welt beschreibt Bethan Ryder in ihrem Buch Bar- und Clubdesign. Kein Schweizer Club-Konzepte ist dabei. Zum Glück wird in England auch das Magazin Wallpaper produziert. Tyler Brulée findet einiges lobenswertes in unserer Szene. Das hebt das Selbstbewusstsein wieder ein klein wenig. Bethan Ryder ist zur Zeit daran, die Bar und Hotelszene in einer neuen Serie von City-Guides zu beschreiben. Also macht mal ordentlich Lärm auf dass Frau Ryder das nächste Mal die Schweiz nicht links liegen lässt. Nicht nur Zürich, auch andere Schweizer Städte bieten aussergewöhnliches. Man denke nur an die Betriebe von Urs Karli in Luzern. Die laufen gut. Sehr gut. So gut, dass das Indochine die ehemalige Pravda-Geschäftsführerin nach Zürich geholt hat.

Gute Presse-Arbeit

Nur Gut sein reicht heute allerdings nicht mehr. Auch eine gute Presse gehört dazu. Die Expo02 betrieb eine professionelle Medienarbeit. Wer als Journalist akkreditiert war, hatte freien Zugang und eine bevorzugte Behandlung. Dank dem A1 Badge kein Anstehen und so die Möglichkeit, in einigermassen zügigem Tempo einen Bericht über den einen oder andern Ort zu verfassen. Verwöhnt von solchem, wollte Andrin C. Willi, der Mann, der dauernd auf der Suche nach neuen Konzepten ist, einen neu eröffneten Betrieb in Volketswil besuchen. Wollte feststellen, ob ein Nachtclub in einem Industriegebiet Überlebenschancen habe. Ob die im gleichen Hause liegende Sauna vom Club profitiert oder der Club von der Sauna. Ob die Dekoration wirklich eine Kopie oder nur eine starke Anlehnung an das Indochine sei.

Aber halt, am Eingang blieben die Türsteher hart wie die Lendengegend der männlichen Besucher in der Sauna. Ein Journi der feststellen wolle, ob es sich um eine Agglo-Version des Indochine handelt, muss zahlen. 15 Franken kostet ein Blick in den nicht gerade mit Publikum überfüllten Raum. 15 Franken für einen kurzen Blick in den Club, soviel verlangt nicht einmal eine Peep-Show. Der Blick von aussen liess nichts besonderes erkennen. Der Laden wird deshalb kaum als beispielhaftes Konzept aufgeführt.

Falls Sie einen Betrieb eröffnen und denken, sie hätten ein gutes Konzept entwickelt: Fotos und Beschreibung ins Salz&Pfefferland senden und dem Doorman mitteilen, dass einem Journi ganz formlos und ohne Aufheben Einlass gewährt werden soll, denn vielleicht kommen wir ganz bewusst nicht zur Eröffnung. Ganz inkognito möchte ein Salz&Pfefferstreuer sich gelegentlich unters Volk mischen, seinen Drink ganz alleine befranken und berappen und ein Bild des Hauses machen. Wenn’s gefällt, kommt’s vielleicht auf unsere Konzepte Seite. Auch wenn Ihr Betrieb nicht zu den 47 von Bethan Ryder auserwählten gehört, wir haben trotzdem ein offenes Ohr.